Das klassische Einzelbüro hat ausgedient. Was jeder, der heute seine Arbeitszeit in einem Büro verbringt, Tag für Tag am eigenen Leib hautnah erlebt, spiegelt sich in dem neuen Werk „Space for creative thinking“.

Die Autoren Christine Kohlert, Scott Cooper, Drees und Sommer gehen in ihrem Buch sehr umfassend auf die Möglichkeiten ein, die sich für die Gestaltung moderner Lern- und Arbeitswelten ergeben. Planer, Architekten und Designer finden hier ein Nachschlagewerk, das keine Wünsche offen lässt.

Noch vor wenigen Jahren mutete die Bürolandschaft in Deutschland eher trist und einfallslos an. Hinter verschlossenen Türen arbeitete man an einem mehr oder weniger großen Schreibtisch vor sich hin.

Space for Creative Thinking: Design Principles for Work and Learning Environments - Partnerlink

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Vielleicht hatte man das Glück und durfte sich eine Zelle mit einem Kollegen teilen. Größere und lichte Arbeitsbereiche waren als Statussymbol den Vorgesetzten in den höheren Hierarchien vorbehalten. Auch die erste Generation der Großraumbüros konnte an dieser Tristesse nicht viel ändern. Eine enorme Lärmkulisse gehörte hier zum Alltag, konzentriertes Arbeiten war schlicht unmöglich. Man fühlte sich eher an eine Legebatterie erinnert als an einen Ort, an dem man kreativ oder gar künstlerisch arbeiten sollte.

Schaut man sich die Entwürfe von Kohlert und Cooper an, wird klar, dass diese Zeiten endgültig der Vergangenheit angehören.

Space for Creative Thinking: Design Principles for Work and Learning Environments

Auf rund 250 Seiten findet der Leser Wissen in gebündelter Form zur Gestaltung von Lern- und Büroräumen der neuesten Generation. Anhand von 20 internationalen Projektbeispielen wird gezeigt, wie eine moderne Raumgestaltung in den Bereichen Office, Forschung und Bildung aussieht. Ein Hauch von Silicon Valley scheint durch die Bürolandschaft zu wehen, wie aus den Entwürfen leicht zu erkennen ist. Offenbar möchten Einrichtungen aller Art heute eine Raumsituation schaffen, die zwei elementare Kompetenzen unterstützt. Kreativ und innovativ sollen Mitarbeiter heute arbeiten können, ob sie nun in einem Unternehmen, in Schulen oder in Forschungseinrichtungen aller Art tätig sind.

Aktuelle Studien belegen, dass kreatives Denken in Räumen mit einem ausgeklügelten Design besonders angeregt wird. In diesem Buch sind Forschungsergebnisse mit anschaulichen Beispielen verknüpft. Der Leser erhält einen spannenden Einblick in das, was in den Top-Kaderschmieden und Denkfabriken im Silicon Valley, aber auch in Europa heute hinter den Kulissen zu sehen ist.

Space for Creative Thinking: Design Principles for Work and Learning Environments

Im Mittelpunkt steht die Frage, warum uns manche Arbeitsumgebungen besonders positiv beeinflussen, während andere diesen wünschenswerten Effekt schlicht vermissen lassen. Weshalb lassen wir uns von manchen Räumen eher motivieren als von anderen?

Das Buch geht auf unterschiedlichen Ebenen darauf ein, wie moderne Kreativräume gestaltet sein sollen. Die wissenschaftlichen Grundlagen des menschlichen Denkens werden hier ebenso beleuchtet wie die Entstehung von positiven Wahrnehmungen im Raum. Viel spannender ist sicher noch die Erzeugung einer offenen Haltung beim Empfänger. Gleichzeitig werden die limitierenden Faktoren der Raumgestaltung deutlich, mit denen man eine negative Haltung entstehen lässt.

Das gesamte Wissen ist in vielen anregenden Empfehlungen und Planungstipps gebündelt. Designern, Architekten und Planern dienen sie als Anregung für ihre tägliche Arbeit, wenn es darum geht, Arbeitsumgebungen optimal zu gestalten.

Fotos:
S. 76: Peter Wurmli; (Special spaces at Google in Zurich, provide space for collaboration and communication with colleagues)
S. 87: Peter Wurmli; (Google, Zurich, Switzerland, by Evolution Design)
Titelbild: S. 131: Jasper Sanidad; (“Caves” at Cisco Meraki in San Francisco, California, by Studio O+A.)